Wissenschaftler der Stanford University entwickeln den leistungsstärksten Röntgenlaser der Welt - 10.000 mal heller

Ein neuer Röntgenlaser am SLAC National Accelerator Laboratory in den USA ist 10.000 Mal heller als sein Vorgänger und eröffnet völlig neue Möglichkeiten in der Forschung. Von Quantenmaterialien bis zur Medizin – dieser Laser bringt die Wissenschaft auf ein neues Level.

laser, technik, forschung
Es wurde ein neuer Laser entwickelt, der 10.000 heller ist als die bisherigen Rekordhalter.
Leon Beurer
Leon Beurer Meteored Deutschland 5 min


Dieser Superlaser, entwickelt vom SLAC National Accelerator Laboratory, betrieben von der Standford University, sorgt für ordentlich Aufsehen: Mit einer Leistung, die 10.000 Mal heller ist als die des bisherigen Rekordhalters, und bis zu einer Million Pulse pro Sekunde kann er Phänomene sichtbar machen, die bisher unerreichbar schienen. Doch was bedeutet das konkret?

Dank seiner unglaublichen Präzision können Wissenschaftler mit dem neuen Röntgenlaser molekulare und atomare Bewegungen in Echtzeit beobachten. Chemische Reaktionen, biologische Prozesse und sogar Veränderungen in Materialien werden auf einer völlig neuen Ebene sichtbar gemacht. Besonders spannend: Dieser Laser kann auch Reaktionen abbilden, die in extrem kurzen Zeitskalen stattfinden – also in Bruchteilen von Sekunden, die für das bloße Auge undenkbar sind.

Ein Quantensprung für die Forschung

Der Schlüssel zu diesem Erfolg ist die neueste Version des Linac Coherent Light Source (LCLS-II), die nun mit einem supraleitenden Beschleuniger arbeitet. Das Herzstück dieses Systems sind 37 kryogene Module, die auf unfassbare -271 Grad Celsius heruntergekühlt werden, um Elektronen fast ohne Energieverlust zu beschleunigen. Dieses Upgrade katapultiert den Röntgenlaser in völlig neue Dimensionen der Forschung.

Die erhöhte Pulsrate und Helligkeit eröffnen unzählige Möglichkeiten, wie die Untersuchung von Quantenmaterialien, die Entwicklung energieeffizienter Technologien und sogar Fortschritte in der Medizin. Die Wissenschaftler können Prozesse in Echtzeit verfolgen und damit die Grundlagenforschung auf atomarer Ebene revolutionieren.

Neue Perspektiven für Chemie und Biologie

Mit dem neuen Laser können Wissenschaftler nun chemische und biologische Reaktionen auf einer Zeitskala verfolgen, die zuvor nicht erreichbar war. Besonders spannend sind die Einblicke in chemische Prozesse auf Attosekunden-Niveau, der Geschwindigkeit, mit der sich Elektronen bewegen. Diese neuen Erkenntnisse könnten uns dabei helfen, effizientere Verfahren für die Herstellung von erneuerbaren Energien, Düngemitteln und sogar zur Reduktion von Treibhausgasen zu entwickeln.

Die Biologie profitiert ebenfalls enorm von den neuen Fähigkeiten des Lasers. Der LCLS-II kann Prozesse wie die Fotosynthese – also die Art und Weise, wie Pflanzen Sonnenlicht in Energie umwandeln – auf molekularer Ebene sichtbar machen. Das könnte unser Verständnis von biologischen Prozessen grundlegend verändern.

Materialwissenschaft und molekulare Filme

Aber nicht nur die Biologie und Chemie profitieren von dem Laser. Auch die Materialwissenschaften stehen vor einer Revolution. Mit der Fähigkeit, die innere Struktur von Materialien bis auf atomare und molekulare Ebene zu durchleuchten, könnten Forscher in der Lage sein, völlig neue Materialien zu entwickeln. Das betrifft vor allem die Elektronik, Energiespeicherung und sogar die Luft- und Raumfahrt.

Eine besonders spannende Anwendung des Lasers sind sogenannte „molekulare Filme“. Diese ermöglichen es, winzige biologische und chemische Prozesse in Bewegung zu beobachten – quasi als Film auf molekularer Ebene. Man könnte also live zuschauen, wie Proteine ihre Arbeit verrichten oder wie chemische Reaktionen ablaufen. Diese Filme könnten in der Wissenschaft neue Türen öffnen und unser Verständnis der Natur grundlegend verändern.

Der nächste Schritt: Noch mehr Power

Doch damit nicht genug: Das US-Energieministerium hat bereits grünes Licht für eine weitere Verbesserung des LCLS-II gegeben. Diese neue High-Energy-Erweiterung wird es Wissenschaftlern ermöglichen, noch tiefere Einblicke in atomare Prozesse zu gewinnen. Ziel ist es, die Präzision weiter zu erhöhen und noch komplexere Forschungsprojekte anzugehen – zum Beispiel im Bereich der Quantenphysik und Energiespeicherung.

Alles in allem ist der neue Röntgenlaser eine echte Sensation für die Wissenschaft und wird in den kommenden Jahren sicherlich zahlreiche Durchbrüche ermöglichen. Von der Quantenforschung bis hin zur Biologie: Dieser Laser bringt Licht ins Dunkel – und zwar wortwörtlich!