Warum "cloud seeding" nicht an der Überschwemmung in Dubai schuld ist.
Zu den Überschwemmungen vom 16. April 2024 in Dubai häufen sich die Verschwörungstheorien in den sozialen Medien. Dabei rückte vor allem das Cloud Seeding in der Vordergrund - eine Art der Wettermodifikation, die in den Vereinigten Arabischen Emiraten seit 2010 betrieben wird, um die Wasserknappheit zu entschärfen. Wir werfen einen Blick auf das Cloud Seeding und erläutern, warum es keinen nennenswerten Einfluss auf das Starkregenereignis hatte.
Es war die schwerste Überflutung für Dubai seit dem Beginn der Wetteraufzeichnung im Jahr 1949. Am 16. April 1949 kam es zu unwetterartigen Niederschlägen, die für erhebliche Einschränkungen im Straßen- und Flugverkehr sorgten. Teilweise stand das Wasser mehr als ein Meter hoch, weil das Abwassersystem mit den Regenmengen überfordert war.
Kurz nachdem sich die ersten Fotos und Videos des Ausmaßes der Überschwemmungen auf den sozialen Netzwerken verbreiteten, wurden bereits mutmaßliche "Erklärungen" für das rekordverdächtige Ereignis geliefert.
Ein häufiger Verdacht: Das Cloud Seeding sei schuld an den starken Niederschlägen und den damit verbundenen Überflutungen. Cloud Seeding wird in den Vereinigten Arabischen Emiraten bereits seit vielen Jahren angewandt, ein entsprechendes Forschungsprogramm läuft bereits seit den späten 90er Jahren.
Was ist eigentlich Cloud Seeding?
Das Cloud Seeding ist eine Art der Wetterbeeinflussung, die in niederschlagsarmen Regionen genutzt wird, um die Wasserknappheit zu bekämpfen. Wie auch bei der Hagelabwehr wird durch das Impfen von Wolken versucht, die Größenverteilung der Hydrometeore innerhalb dieser Wolke zu beeinflussen. Das Einbringen der Impfstoffe, beim hygroskopischen Cloud Seeding häufig Kaliumchlorid und Natriumchlorid, erfolgt dabei durch Flugzeuge oder Drohnen.
Beim Cloud Seeding ist das Ziel, die Größenverteilung der Hydrometeore innerhalb einer Wolke so zu modifizieren, dass kleine Wolkentröpfchen zu Regentropfen heranwachsen. Diese größeren Tropfen können dann vom Aufwind innerhalb der Wolke nicht mehr getragen werden und fallen nach unten. Auf dem Weg nach unten sammeln sie dabei noch weitere kleine Wolkentröpfchen auf, sodass die Regentropfe durch Kollision-Koaleszens weiter anwachsen.
Vereinfacht gesagt, versucht man durch Cloud Seeding aus einer Wolke, die keinen oder kaum Niederschlag erzeugt hätte, doch etwas Niederschlag herauszukitzeln.
Wettermodelle haben das Ereignis korrekt vorhergesagt
Einen weiteren Punkt, der gegen den Einfluss von Cloud Seeding auf das Starkregenereignis spricht, liefern die Wettervorhersagemodelle selbst. Keines der gängigen operationellen Wettermodelle, egal ob GFS, ECMWF oder ICON, weiß etwas vom Cloud Seeding. Diese Information wird den Modellen weder mitgegeben, noch könnten sie diese sinnvoll verarbeiten. Nichtsdestotrotz wurde das Ereignis von den allermeisten Modellen in seiner Intensität und räumlichen Ausdehnung adäquat vorhergesagt.
Wie auch bei der Hagelabwehr lässt sich festhalten, dass das Cloud Seeding lediglich Einfluss auf die mikrophysikalischen Eigenschaften einer Wolke hat. Die dynamischen Eigenschaften eines ausgewachsenen Gewitters oder gar einer Mesozyklone sind so stark, dass diese nicht mit menschlichen Mitteln bekämpft oder gar verhindert werden können.