Schockierende Studie: Haben wir die 1,5-Grad-Erwärmungsgrenze längst überschritten?

Forscher schlagen Alarm: Neue Messmethoden zeigen, dass wir möglicherweise schon 1,5 °C globale Erwärmung erreicht haben.

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Die Zeit drängt. Das 1,5 Grad-Ziel scheint schon längst überschritten zu sein.
Leon Beurer
Leon Beurer Meteored Deutschland 5 min


Eine brisante Studie lässt weltweit die Alarmglocken schrillen: Menschen könnten die Marke von 1,5 °C Erwärmung bereits überschritten haben! Das behaupten Dr. Andrew Jarvis von der Lancaster University und Professor Piers Forster von der University of Leeds in ihrer Untersuchung, die heute in der renommierten *Nature Geoscience* veröffentlicht wurde. Ihr Ansatz? Sie berechnen die Erwärmung ab einer wirklich vorindustriellen Zeit – und nicht erst ab der industriellen Revolution, wie es bisher gängig war.

Die Pariser Klimaziele von 2016 verlangen, dass die globale Erwärmung unter 2 °C bleibt und bestenfalls 1,5 °C nicht übersteigt. Doch bisherige Berechnungen setzen den Startpunkt der Messungen erst ab 1850, als die Industrialisierung schon in vollem Gange war. Genau das könnte ein fataler Fehler sein, sagen die Forscher. Laut IPCC-Schätzungen liegt die von Menschen verursachte Erwärmung derzeit bei 1,31 °C, aber es gibt eine große Unsicherheit: Die echte Temperaturerhöhung könnte bereits bei 1,60 °C liegen.

Ist 1,5 °C längst überschritten?

Jarvis und Forster fanden eine überraschende Methode, um diese Unsicherheit zu verringern: Sie haben die Basiszeit der Temperaturmessung auf die Zeit vor 1700 verschoben, also weit vor den massiven CO₂-Emissionen der Menschheit. Ihr Ergebnis? Schon 2023 lag der langfristige Beitrag der Menschen zur globalen Erwärmung bei 1,49 °C. Das heißt, wir könnten die 1,5-Grad-Marke längst geknackt haben – und das früher als gedacht!

Die Forscher haben sich dazu alte CO₂-Daten aus Eiskernen angeschaut, die bis Tausende Jahre zurückreichen. Diese „gefrorenen Zeitkapseln“ geben Aufschluss über die damalige CO₂-Konzentration in der Atmosphäre. Jarvis erklärt, dass sich Temperatur und CO₂ erstaunlich präzise in einer Linie aufzeichnen lassen. Dies ist ein Indiz dafür, wie stark die Erde sich durch menschliche Aktivitäten erwärmt hat.

Neue Messungen, klare Ergebnisse

Jarvis betont, dass ihre Methode nicht nur die Unsicherheit der Schätzungen um 30 % verringert, sondern auch einfacher und transparenter ist. „Das macht es leichter, die Ergebnisse zu kommunizieren, und man braucht keine komplexen Klimamodelle mehr, um aktuelle Daten auszuwerten“, so der Forscher. Diese Vereinfachung könnte der Klimaforschung einen gewaltigen Schub geben – denn präzise und verständliche Daten sind entscheidend, um die Politik in die Pflicht zu nehmen.

Aber ist das Pariser Klimaziel nun wirklich schon gescheitert? Nicht unbedingt, sagen die Wissenschaftler. Denn immerhin sind 0,18 °C der Erwärmung vor Beginn der Temperaturaufzeichnungen passiert, also bevor die Industrialisierung richtig losging. Trotzdem bleibt die Botschaft klar: Die bisherigen Anstrengungen vieler Länder sind einfach nicht ambitioniert genug.

Jetzt handeln, bevor es zu spät ist

Professor Forster sagt es unverblümt: „Es braucht dringend mehr Einsatz, um die schlimmsten Klimafolgen zu verhindern.“ Der Schwung, den das Pariser Abkommen einst erzeugte, müsse nun in echte Taten umschlagen. Denn auch wenn die 1,5-Grad-Grenze irgendwann überschritten wird, sei es wichtiger denn je, das Schlimmste zu verhindern. Es gibt noch Hoffnung, aber nur, wenn die Staaten jetzt konsequent handeln.

Die Klimakrise wartet nicht. Neue Daten zeigen: Wir haben die 1,5-Grad-Grenze womöglich längst erreicht. Regierungen und jeder Einzelne müssen jetzt handeln, um die schlimmsten Folgen zu verhindern. Weniger reden, mehr tun: Treibhausgase drastisch senken, erneuerbare Energien fördern und den Planeten retten.

Zum Schluss mahnen die Forscher, dass die Klimakrise in Zukunft noch komplexer werden könnte. Denn andere Treibhausgase wie Methan könnten eine größere Rolle spielen und unvorhersehbare Klimakipppunkte auslösen. „Unsere Methode hilft uns, Veränderungen frühzeitig zu erkennen“, so Jarvis. Aber eins ist klar: Die Uhr tickt – und die Menschheit darf sich keine Verzögerungen mehr leisten.

Quellenhinweis:

https://phys.org/news/2024-11-humans-15c-term-global.html