Hitze und Kinder: So können Sie Babys und Kleinkinder bei Hitzewellen am besten schützen

Babys und Kleinkinder leiden besonders unter Hitze. Schnell kann es zu Sonnenstich, Fieber, Hitzepickeln oder Hitzeerschöpfung kommen. Darum hier die wichtigsten Maßnahmen auf einen Blick, damit der Nachwuchs auch im Sommer gesund und munter bleibt.

Ein heißer Sommer kann besonders für kleine Kinder zur Belastung werden
Ein heißer Sommer kann besonders für kleine Kinder zur Belastung werden. Bild: BZgA
Lisa Seyde
Lisa Seyde Meteored Deutschland 8 min

Nicht nur die Haut von Babys und Kleinkindern sollte im Sommer gut geschützt werden. Extreme Hitze kann sich ebenfalls gefährlich auf den kindlichen Körper auswirken. Grund dafür ist die geringere Schweißproduktion von Kindern. Außerdem haben sie eine höhere Stoffwechselrate als ältere Kinder oder Erwachsene.

Demzufolge leiden Babys und Kleinkinder wesentlich schneller unter Hitzebeschwerden: Sie dehydrieren rascher, bekommen schneller einen Sonnenstich, Fieber, Hitzepickel oder zeigen früher Symptome von Hitzeerschöpfung.

Darum sollten Erwachsene im Sommer immer daran denken, dass Hitze weit größere Auswirkungen auf Babys oder Kleinkinder hat als auf sie selbst. Grundsätzlich gilt: Je jünger ein Kind ist, desto empfindlicher und somit schutzbedürftiger ist es gegenüber Hitzebelastungen.

Für heiße Sommertage hat das Bundesministeriums für Gesundheit darum besondere Hitzeempfehlungen für Babys und Kleinkinder herausgegeben. Hier einige allgemeine Hinweise:

  • Hitze sollte weitestgehend vermieden und Babys und Kleinkinder weder direkter Sonneneinstrahlung noch intensiver Mittagshitze ausgesetzt werden.
  • Bei der Tagesplanung sollte berücksichtigt werden, dass Kleinkinder in der heißesten Tageszeit – zwischen 10 Uhr und 17 Uhr – keine anstrengenden Bewegungsspiele vollziehen.
  • Kinder sollten genug trinken.
  • Sie sollten vollständig mit sonnengerechter Kleidung bedeckt sein. Dazu gehören auch Kopfbedeckung und Sonnenbrille.
  • Wohnung und Körper des Babys bzw. Kleinkinds sollten möglichst kühl gehalten werden.
  • Das Kleinkind sollte sich beim Spielen mit Wasser, im Planschbecken oder unter einer Gartendusche abkühlen können.
  • Baby oder Kleinkind sollten im kühlsten Raum der Wohnung schlafen.
  • Kinder sollten an sonnigen Tagen nie im parkenden Auto zurückgelassen werden. Es kann schnell zu lebensbedrohlicher Hitzebelastung kommen. Das gilt auch, wenn die Klimaanlage eingeschaltet ist, denn diese schaltet sich irgendwann automatisch ab.
  • Bei Symptomen von Hitzebelastung sollten umgehend Erste-Hilfe-Maßnahmen eingeleitet und eine Ärztin oder ein Arzt verständigt werden.

Achten Sie besonders auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr während einer Hitzewelle. Die empfohlene Trinkmenge für ein 2- bis 6-jähriges Kind liegt bei etwa drei Viertel bis einem Liter Flüssigkeit pro Tag. Gut geeignet sind Wasser, ungesüßte Früchte- und Kräutertees sowie Saftschorlen, verzichten sollte man hingegen auf zuckerhaltige Säfte, Limonaden oder gezuckerten Eistee. – Im Stillalter wird empfohlen, das Kind bei Hitze öfter zu stillen.

Da Kinder nicht immer gern trinken, können ein paar Tricks die Kinder zum regelmäßigen Trinken bewegen: zu jeder Mahlzeit ein Getränk anbieten, stündliches Erinnern ans Trinken, Getränke immer griffbereit, ein abwechslungsreiches Getränkeangebot, bunte Gläser, einen (möglichst wiederverwendbaren) Strohhalm, selbst Vorbild sein und regelmäßig trinken, gemeinsame, spielerische Trinkpausen. – Dabei sollte nicht vergessen werden, die Trinkgefäße im Freien zum Schutz vor Insekten abzudecken.

Wohnung und Innenräume kühlen

Babys (jünger als 1 Jahr) sollten keinesfalls direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden. Bei Kleinkindern (bis 4 Jahre) sollte hingegen die intensive Mittagssonne gemieden (zwischen 10 Uhr und 17 Uhr) und ein Aufenthaltsort im Schatten oder idealerweise im Haus gewählt werden, so die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in ihren Empfehlungen. Dies diene nicht nur dem Schutz vor Hitze, sondern auch vor UV-Strahlung.

Beschränken Sie Aktivitäten im Freien auf die kühleren Morgen- und Abendstunden. Aber auch dann sollten Sie Ihr Kind lieber an schattigen Plätzen spielen lassen. Achten Sie darauf, dass es immer einen Kopfschutz trägt – auch im Schatten.

Am besten hält man sich mit einem Kind im kühlsten Raum der Wohnung auf. Das gilt auch für die Nächte, denn ein überhitztes Schlafzimmer bringt den Nachwuchs womöglich um den Schlaf. Auch leichte Bettwäsche oder lediglich ein Bettbezug anstelle der Bettdecke können Abhilfe schaffen. Hat sich die Wohnung stark aufgeheizt, kann man mit dem Kind auch zwei, drei Stunden an einem kühlen Ort außerhalb der vier Wände verbringen.

Für Säuglinge und Kleinkinder ist es wichtig, dass die Raumtemperatur auch tagsüber nicht über 26 °C liegt.

Bei unerträglichen Temperaturen kann die Anschaffung einer (mobilen) Klimaanlage Sinn machen. Hierbei ist es allerdings ratsam, sich vorab gut zu informieren, besonders im Zusammenhang mit der eigenen Situation. Denn Neugeborene oder Frühchen können bei Temperaturen unter 22 °C krank werden.

Und Achtung: Parkende Autos werden schnell lebensbedrohlich heiß. Sie sind daher kein guter Aufenthaltsort – vor allem nicht für Kinder. Lassen Sie ihr Kind auf keinen Fall dort zurück, auch nicht, wenn die Klimaanlage angeschaltet ist, denn diese schaltet sich irgendwann automatisch ab.

Geeignete Kleidung und Kopfbedeckung mit Nackenschutz
Geeignete Kleidung und Kopfbedeckung mit Nackenschutz. Bild: BZgA

Ideal ist Sonnencreme mit dem Lichtschutzfaktor 30, die außerdem für Kinder geeignet ist. Babys hingegen werden optimalerweise mit entsprechender Kleidung geschützt: Lange, weite Hosen und Shirts aus dünnem Material sowie Mützen mit einem Nackenschutz sind in dem Alter ideal.

Die Körpertemperatur des Kindes sollte regelmäßig geprüft werden, idealerweise mit zwei Fingern zwischen den Schulterblättern. Plantschbecken und Wasserspiele ermöglichen es den Kindern, sich bei Hitze abzukühlen. Aber auch hier sollte auf ausreichenden Sonnenschutz geachtet werden. Kinder sollten auch bei kleinen Plantschbecken und wenig Wasser darin nie unbeaufsichtigt gelassen werden – sie können auch dort ertrinken.

Kinder sollten auch während der heißesten Tageszeit nicht im Freien spielen, nicht einmal im Schatten, so die Empfehlung.

Hitzeerschöpfung und Hitzschlag können lebensbedrohlich sein

Denn sind Kinder im Freien sehr aktiv, kann Hitzestress entstehen, der in Hitzeerschöpfung übergehen kann. Typische Anzeichen dafür sind starkes Schwitzen, kühle Haut, ein gerötetes Gesicht bzw. trockene Lippen. Zusätzlich können Kinder über Kopfschmerzen, Übelkeit bzw. Ohrgeräusche klagen.

Sind Kinder im Hitzestress, wirken sie erschöpft und unkonzentriert. Dann sollte dafür gesorgt werden, dass sich der kindliche Körper abkühlt. Ein Ortswechsel in kühlere Innenräume, feuchte Umschläge und möglichst viel Flüssigkeitszufuhr können dort Abhilfe schaffen.

Diese Symptome sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden: Hitzeerschöpfung kann zu einem Hitzschlag führen, der lebensbedrohlich für Kinder werden kann. Ein Hitzschlag kündigt sich durch erhöhte Körpertemperatur in Verbindung mit heißer, roter Haut, die allerdings nicht schwitzt, sowie durch starke, stechende Kopfschmerzen an. Das gemeinsame Auftreten dieser Symptome ist ein absoluter medizinischer Notfall, bei dem schnellstmöglich der Notdienst angerufen werden sollte (Telefonnummer: 112).

Ist der Kopf Ihres Kindes über einen längeren Zeitraum starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt, kann es einen Sonnenstich bekommen. Häufige Symptome sind Kopfschmerzen, Übelkeit und Nackenschmerzen. Als Erste-Hilfe-Maßnahme sollte für Abkühlung und ausreichend Flüssigkeitszufuhr gesorgt werden. Bei Verdacht auf einen Sonnenstich sollte zeitnah medizinischer Rat eingeholt werden.