Alarmierende Entdeckung: SARS-CoV-2 breitet sich jetzt in der Wildnis aus. Eine neue Studie aus den USA belegt das.

Eine bahnbrechende Studie in den USA hat ergeben, dass SARS-CoV-2, das Virus, das COVID-19 verursacht, nun auch in der Wildnis weit verbreitet ist. Diese Entdeckung wirft neue Fragen zur Ausbreitung und Evolution des Virus auf.

covid, opossum, gefahr
Ein Opossum im Baum. Covid-19 breitet sich offenbar in der freien Wildbahn aus.
Leon Beurer
Leon Beurer Meteored Deutschland 5 min

Forscher von mehreren US-amerikanischen Institutionen, darunter das Virginia Tech, haben das Virus in fünf verschiedenen Wildtierarten entdeckt. Sie fanden heraus, dass die Expositionsraten zwischen 40 % und 60 % lagen. Besonders betroffen waren Tiere in der Nähe von Wanderwegen und stark frequentierten öffentlichen Plätzen. Dies deutet darauf hin, dass das Virus durch menschliche Aktivitäten in die Wildnis gelangt ist, möglicherweise durch direkten Kontakt oder über kontaminierte Oberflächen.

Die Wissenschaftler betonen die Notwendigkeit einer intensiven Überwachung, da sich das Virus in der Natur anders verhalten könnte als unter Menschen. Dies könnte zu neuen Mutationen führen, die sich leichter ausbreiten oder schwerwiegendere Symptome verursachen könnten.

Mutationen und Herausforderungen für Impfstoffe

Eine der größten Sorgen der Forscher ist, dass die in Wildtieren entdeckten Mutationen gefährlicher und leichter übertragbar sein könnten. Dies stellt eine potenzielle Herausforderung für die aktuelle Impfstoffentwicklung dar, da diese neuen Varianten möglicherweise nicht durch bestehende Impfstoffe abgedeckt werden. Allerdings gibt es derzeit keine Hinweise darauf, dass diese Mutationen bereits auf den Menschen zurückübertragen wurden. Dennoch ist Vorsicht geboten, besonders bei der Interaktion mit Wildtieren.

Studienmethodik und -ergebnisse

In der Studie wurden Tiere aus 23 verschiedenen Arten im Bundesstaat Virginia untersucht. Dazu gehörten Mäuse, Opossums, Waschbären, Murmeltiere, Weißwedelkaninchen und Rotfledermäuse. Die Forscher suchten sowohl nach aktiven Infektionen als auch nach Antikörpern, die auf frühere Infektionen hindeuten. Besonders bemerkenswert war, dass das Virus bei einer Opossum-Art entdeckt wurde, die bisher nicht bekannte Mutationen aufwies. Diese Mutationen könnten potenziell die Art und Weise verändern, wie das Virus den menschlichen Körper beeinflusst und wie das Immunsystem darauf reagiert.

Die Proben wurden in verschiedenen Gebieten gesammelt, die von urbanen Zentren bis hin zu abgelegenen Wildnisgebieten reichten. Insgesamt wurden 798 Proben von lebend gefangenen und wieder freigelassenen Tieren sowie 126 Blutproben von sechs Arten analysiert. Diese umfassende Untersuchung half, ein klareres Bild von der Verbreitung des Virus in verschiedenen Umgebungen zu erhalten.

Müll und weggeworfene Lebensmittel als Infektionsquellen

Eine der größten Fragen, die die Forscher zu klären versuchen, ist, wie das Virus von Menschen auf Tiere übertragen wird. Während Abwasser als eine mögliche Quelle genannt wurde, vermuten die Forscher, dass Müllcontainer und weggeworfene Lebensmittel die Hauptübertragungswege sind. Diese bieten Wildtieren eine leichte Nahrungsquelle, was die Wahrscheinlichkeit einer Infektion erhöht.

Globale Implikationen und die Notwendigkeit weiterer Forschung

Obwohl die Studie auf den Bundesstaat Virginia fokussiert war, sind viele der infizierten Arten in ganz Nordamerika verbreitet. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass ähnliche Übertragungen auch in anderen Regionen stattfinden. Die Forscher betonen daher die dringende Notwendigkeit, die Überwachung auf andere Gebiete auszudehnen, um ein umfassenderes Bild der globalen Ausbreitung zu erhalten.

Die Überwachung von Virusmutationen muss laut den Wissenschaftlern fortgesetzt werden, um besser zu verstehen, wie das Virus von Menschen auf Wildtiere übergeht und sich möglicherweise innerhalb einer Art oder zwischen verschiedenen Arten ausbreitet. Ein multidisziplinäres Team aus Virologen, Ökologen und anderen Fachleuten ist notwendig, um die Auswirkungen auf verschiedene Arten und Ökosysteme effektiv zu bewältigen.

Fazit

Die Studie zeigt deutlich, dass SARS-CoV-2 nicht nur ein menschliches Problem ist. Die Übertragung auf Wildtiere und die mögliche Entstehung neuer Mutationen stellen eine ernsthafte Bedrohung dar, die ein umfassendes und koordiniertes Vorgehen erfordert. Nur durch eine enge Zusammenarbeit und ständige Überwachung können wir die Ausbreitung des Virus in der Natur kontrollieren und mögliche Risiken für Menschen und Tiere minimieren.

Quellenhinweis:

Amanda R. Goldberg et al., Widespread exposures to SARS-CoV-2 in wildlife communities