Supervulkan Toba: Hat er die menschliche Spezies in ihre Schranken gewiesen? Das sagt die Wissenschaft dazu
Vor etwa 74.000 Jahren bedrohte der Vulkan Toba auf der nördlichen Insel Sumatra die menschliche Spezies. Heute könnte die Realität jedoch ganz anders aussehen.
Vulkane gibt es schon fast so lange, wie es den Planeten Erde gibt. Tatsächlich sind sie für zahlreiche klimatische Veränderungen und verheerende Phänomene im Laufe der Geschichte verantwortlich gemacht worden. Doch nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein: Laut einer in der Zeitschrift Nature veröffentlichten Studie könnte einer der gewaltigsten Supervulkane der Geschichte die Ausbreitung der menschlichen Spezies von Afrika in neue Teile der Welt begünstigt haben.
Der "vulkanische Winter" nach dem Toba-Ausbruch
Vor 74.000 Jahren brach der Vulkan Toba nördlich der Insel Sumatra in Indonesien aus. Dies war eines der bedeutendsten Ereignisse in der Geschichte der Menschheit, denn nach seiner Explosion hätte er beinahe das Leben und die Existenz unserer Spezies ausgelöscht, so glaubte man zumindest.
Der Vulkan Toba hat tonnenweise Asche in den Weltraum geschleudert, die nun an Orten wie dem 7400 Kilometer entfernten Tansania entdeckt wurde. Das Ausmaß der Explosion war so groß, dass nach der Explosion ein sogenannter "vulkanischer Winter" eintrat, auch wenn diese Idee in der wissenschaftlichen Gemeinschaft langsam an Unterstützung verliert.
Wie wir wissen, können Vulkane das Klima der Erde verändern. Die bei einem Vulkanausbruch ausgestoßenen Stoffe schweben in der Atmosphäre, wodurch die Sonnenstrahlung herausgefiltert wird und die Temperaturen sinken. Andere Wissenschaftler behaupten, dass es nach dem Toba-Ausbruch, bei dem 800 Kubikkilometer Wasser ausgestoßen wurden, zu einer erheblichen Abholzung der Wälder und infolgedessen zu einer Abkühlung der globalen Erdtemperatur um 1°C kam.
Ist die menschliche Spezies in Gefahr?
Bis vor kurzem ging man davon aus, dass dieser Ausbruch einen massiven Rückgang der Population von Tieren und Lebewesen verursacht hat. Die Studie stützt jedoch die gegenteilige Auffassung, dass die Eruption nicht "so schlimm" war. Sie legt nahe, dass Toba die Ausbreitung des Homo sapiens aus Afrika in andere Teile der Welt begünstigt haben könnte.
Bei zahlreichen Ausgrabungen in Dhaba wurden antike afrikanische Werkzeuge gefunden, die auf die Zeit vor 80.000 bis 70.000 Jahren datiert wurden, was darauf hindeutet, dass das Volk die Toba-Katastrophe überlebt haben muss. Die Eruption ermöglichte es ihnen, sich wieder auszubreiten und vor Tausenden von Jahren Asien entlang der Küste des Indischen Ozeans zu besiedeln.
Die menschliche Anpassungsfähigkeit
Nach der Eruption war der Himmel tagsüber grau und etwa sechs Jahre lang rot. Studien zufolge gediehen die Pflanzen nicht und viele Säugetiere verhungerten oder waren so verkümmert, dass Raubtiere kaum Nahrung finden konnten. Trotzdem entschieden sich die modernen Menschen für Fisch.
Es gibt auch Hinweise auf erhebliche Dürren in den Folgejahren. Doch obwohl andere Studien behaupten, dass dieses Ereignis die Weltbevölkerung auf 10.000 oder sogar 1000 Reproduktionspaare reduziert haben könnte, wurden innovative Anpassungen ausgelöst, die es unserer Spezies ermöglichten, zu überleben und sich auszubreiten.
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Quellen:
Sergey O, Georgiy S, Kostas T, Allegra N, Susanne E, Mohammed F, Jos L. et al. The Toba supervolcano eruption caused severe tropical stratospheric ozone depletion. Nature (2021).
John K, Lawrence C, Christopher A, Thure E, Mulugeta F, and more. et al. Adaptive foraging behaviours in the Horn of Africa during Toba supereruption. Nature (2024).