Schaltjahr 2024: Darum wird der Kalender alle vier Jahre ans Sonnenjahr angepasst
Am 29. Februar ist es wieder soweit: Ein zusätzlicher Kalendertag wird uns geschenkt. Doch wozu benötigen wir den Schalttag alle vier Jahre eigentlich? Menschen, die regelmäßig bei den historischen Kalendern durcheinanderkommen, erhalten hier eine Auffrischung.
Das Jahr 2024 ist erneut ein Schaltjahr. Wie alle vier Jahre zählt der Februar nicht nur 28, sondern 29 Tage. Doch welche Berechnung verbirgt sich hinter dem Schaltsystem? Wie Astrophysiker von der Universität Warwick erklären, wurden Schaltjahre eingeführt, um unser Kalenderjahr mit dem Sonnenjahr in Einklang zu bringen.
Die Umrundung der Sonne – das sogenannte tropische Jahr – dauere genau 365,2422 Tage, erklärt Dr. Kim. Das entspricht 365 Tagen, 5 Stunden, 48 Minuten und 46 Sekunden. Dieses Extraviertel eines Tages sei zwar nur wenig mehr als in unserem Standardkalender mit 365 Tagen. "Mit der Zeit aber summiert sich das und führt zu einer beachtlichen Verschiebung", so der Experte.
Vom Julianischen zum Gregorianischen Kalender
Ohne eine regelmäßige Anpassung durch Schalttage würde unser Kalenderjahr nicht mehr mit dem astronomischen Sonnenjahr übereinstimmen, sondern sich über die Jahre beträchtlich verlagern. "Darum sind Schaltjahre unabdingbar, um diese Verschiebung zu verhindern und die Ausrichtung des Kalenders mit der Reise der Erde um die Sonne beizubehalten", fasst Dr. Kim zusammen.
Schaltjahre wurden zu Zeiten Roms eingeführt, als ein Jahr in zwölf Monate und 365 Tage geteilt wurde. Dr. James McCormac, Forscher in der Warwick's Astrophysics Group, erläutert: "Im Jahr 46 v. Chr. schlug Julius Cäsar den Julianischen Kalender vor, der alle vier Jahre einen zus��tzlichen Tag zum kürzesten Monat im Jahr (Februar) hinzufügte, im Versuch, eine voraussagbare Korrektur der Vierteltagsverschiebung zu ermöglichen."
Dennoch war der Julianische Kalender noch nicht perfekt, da er eine leichte Überkorrektur zur Folge hatte. "Da das Sonnenjahr nicht exakt 365,25 Tage, sondern genau genommen 365,2422 Tage aufweist, haben sich der Julianische Kalender und das Sonnenjahr wieder voneinander wegbewegt, wenn auch weit langsamer als vorher, 11,2 Minuten im Jahr", so Dr. McCormac.
Dazu wurde der Gregorianische Kalender geringfügig optimiert: Der Vier-Jahres-Rhythmus des Julianischen Kalenders wurde beibehalten. Neu jedoch war, dass es in Säkularjahren – also vollen Jahrhunderten wie 1700, 1800, 2100 – keine Schalttage mehr gab mit Ausnahme von Jahren, die durch 400 teilbar sind – wie die Jahre 1600 oder 2000. Im Durchschnitt ergibt das ein Kalenderjahr von 365,2425 Tagen, was wesentlich näher am Sonnenjahr von 365,2422 Tagen liegt. Viele Länder verwenden bis heute den Gregorianischen Kalender.
Und wie verhalten sich Menschen, die am 29. Februar Geburtstag haben wie der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez? – Sie umrunden dennoch die Sonne, auch wenn der Kalender kein Datum bereitstellt. Aber sie können sich aussuchen, wann sie ihren Ehrentag begehen, am 28. Februar oder 1. März.