Hurrikan "Beryl" überrascht selbst Experten mit jahrzehntelanger Erfahrung: "Ungewöhnlich ist eine Untertreibung!"
Der erste Hurrikan der Saison auf dem Atlantik ist in vielen Dingen außergewöhnlich und überrascht damit selbst Experten mit jahrzehntelanger Erfahrung auf dem Gebiet! Noch nie hat es so früh im Jahr einen so heftigen Hurrikan gegeben. Die Dramatik, die dahinter steckt, ist beispiellos!
Mehrere Inseln in der Karibik sind im Visier von Hurrikan "Beryl". Für die Inseln Barbados, St. Lucia, St. Vincent und die Grenadinen, Grenada sowie Tobago gilt eine Hurrikan-Warnung. Dabei drohen Sturmböen über 150 Kilometer pro Stunde sowie eine extreme Sturmflut.
In weniger als 24 Stunden hatte sich aus einem Tropensturm ein Hurrikan der Kategorie 4 entwickelt. Die Saffir-Simpson-Hurrikanskala dient der Klassifizierung von Hurrikanen. Sie wurde 1969 von den Meteorologen Herbert Saffir und Bob Simpson beim "U.S. National Hurrikan Center" eingeführt.
Kategorie | Wind (km/h) |
---|---|
Tropischer Sturm | 63-118 |
Kategorie 1 (schwach) | 119-153 |
Kategorie 2 (mäßig) | 154-177 |
Kategorie 3 (stark) | 178-208 |
Kategorie 4 (sehr stark) | 209-251 |
Kategorie 5 (verwüstend) | > 251 |
"Beryl" ist der erste Hurrikan der Kategorie 4, der sich schon im Juni im Atlantikbecken gebildet hat. Damit übertrifft er noch den Hurrikan "Dennis", der am 8. Juli 2005 ebenfalls in die Kategorie 4 eingestuft wurde.
Atlantik extrem warm
Ungewöhnlich hohe Wassertemperaturen im Atlantik ließen den tropischen Wirbelsturm schon in Rekordzeit erstarken, bevor er überhaupt in die warme Karibik gelangte. Das überrascht selbst Experten mit jahrzehntelanger Erfahrung auf dem Gebiet.
Brian McNoldy von der Universität von Miami sagte dazu: "Beryl" sei bereits ein historischer Hurrikan, und er habe noch nicht einmal zugeschlagen. Ungewöhnlich ist eine Untertreibung!" Sein Kollege Michael Lowry schrieb auf dem Nachrichtenportal X (ehemals Twitter), dass das Meer entlang der Zugbahn so warm wäre, wie normalerweise Ende August oder Anfang September.
Durch die extrem hohen Temperaturen an der Meeresoberfläche lässt sich ein wichtiger Faktor für die große Intensität des Hurrikan erklären, da eine enorme Wärmeenergie zur Verfügung steht. Dass wärmere Ozeantemperaturen zu stärkeren Hurrikans führen, ist physikalisch einfach zu verstehen und folgt aus dem Carnot'schen Kreisprozess.
Hurrikan "Byle" ist jedoch auch in anderer Hinsicht äußerst bemerkenswert, denn eine hohe Energiezufuhr aus dem warmen Ozean alleine reicht nicht für die Entstehung und Intensivierung eines tropischen Wirbelsturms aus. Vielmehr brauchte es auch eine geringe Windscherung. Damit konnten sich Gewitter gut organisieren und formierten eine tropische Depression, die sich innerhalb von nur wenigen Stunden zum Tropischen Sturm entwickelte.
Folge des Klimawandels
Wahrscheinlich befindet sich der Hurrikan schon auf seinem Höhepunkt und erreicht am Wochenende unter Abschwächung die südliche Küste Mexikos oder die nördliche Küstenlinie Belizes. Der Höhepunkt der Hurrikan-Saison liegt statistisch zwischen Mitte August und Ende September. Der Grund liegt in den im Mittel dann höchsten Wassertemperaturen.
Dass so früh im Jahr schon solch extrem warme Oberflächentemperaturen gemessen werden, ist eine Folge des rasant fortschreitenden Klimawandels.Es ist ein weiteres Alarmzeichen, welches in dieser Form selbst Experten überrascht hat. Dieser Hurrikan lässt sich nicht mehr mit einer einfachen Wetterkapriole erklären, sondern verdeutlicht die Auswirkungen der Klimakrise nochmals auf dramatische Weise.