Gefährliche Invasion: Die Nosferatu-Spinne breitet sich rasant in Europa aus – die giftige Spinne in deutsche Wohnungen
Sie wird zurzeit vielerorts in Deutschland gesichtet: Die Nosferatu-Spinne erregt viel Aufmerksamkeit. Die Anzahl der Meldungen in entsprechenden Melde-Portalen von Umweltorganisationen steigt stetig. 'Experten zufolge ist die "Zoropsis spinimana", die der Art der Kräuseljagdspinnen angehört, hierzulande heimisch geworden. Der Bestand dürfte also weiter zunehmen', so das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen.
Die Nosferatu-Spinne (Zoropsis spinimana) in Europa: Ein ungebetener Gast in einem sich verändernden Klima
Ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatet, hat sich diese bis zu 19 Millimeter große Spinne inzwischen bis in nördliche Länder wie Deutschland, die Schweiz und sogar Großbritannien ausgebreitet – ein Prozess, der in den letzten zwei Jahrzehnten um unglaubliche 400 % beschleunigt wurde.
Zoropsis spinimana
Diese Spinne, die aufgrund ihrer auffälligen Ähnlichkeit mit dem Vampir Nosferatu aus dem gleichnamigen Film benannt wurde, gehört zur Familie der Zoropsidae und hat sich in urbanen Gebieten als ein häufiger Begleiter des Menschen etabliert. Die Spinnen mit einer Beinspannweite von bis zu sechs Zentimetern werden meist im Umfeld von Häusern oder Gärten gesehen.
Taxonomische Einordnung und Biologie
Die Nosferatu-Spinne gehört zur Ordnung der Webspinnen (Araneae), innerhalb derer sie der Familie Zoropsidae zugeordnet wird.
Zoropsis spinimana wurde erstmals im Mittelmeerraum beschrieben, wo sie in warmen, trockenen Regionen beheimatet ist. Sie erreicht eine Körperlänge von etwa 10 bis 19 Millimetern, wobei die Weibchen im Durchschnitt größer sind als die Männchen.
Charakteristisch ist ihr grau-bräunliches Erscheinungsbild mit einem markanten dunklen Fleck auf dem Rücken, der wie eine Maske wirkt – daher auch die Assoziation mit Nosferatu.
Verbreitung in Europa
Ursprünglich war Zoropsis spinimana vor allem in Südeuropa, insbesondere in Ländern wie Italien, Spanien und dem südlichen Frankreich verbreitet.
In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich jedoch eine deutliche Ausbreitung nach Norden abgezeichnet. Berichte über Funde in Deutschland, der Schweiz und sogar im Vereinigten Königreich häufen sich.
Dieser geographische Wandel wird häufig auf den Klimawandel zurückgeführt, der mildere Winter und wärmere Temperaturen mit sich bringt, wodurch auch Spinnenarten, die ursprünglich auf wärmere Gebiete beschränkt waren, neue Regionen besiedeln können.
Ein weiterer Faktor, der zur Verbreitung der Nosferatu-Spinne beiträgt, ist der menschliche Einfluss.
Durch den globalisierten Handel und die erhöhte Mobilität gelangen Tiere wie Zoropsis spinimana häufig unbeabsichtigt in neue Regionen, etwa durch den Transport von Waren oder Fahrzeugen. Städte bieten zudem ideale Lebensräume für diese Spinne, da sie hier vor natürlichen Feinden geschützt ist und sich in Häusern oder Gärten problemlos fortpflanzen kann.
Ökologie und Verhalten
Die Nosferatu-Spinne ist nachtaktiv und ein Lauerjäger.
Das Gift der Nosferatu-Spinne ist für den Menschen nicht gefährlich, kann aber bei empfindlichen Personen oder Allergikern zu lokalen Reaktionen führen, die mit einer Bienenstich-Allergie vergleichbar sind.
Interessant ist die Anpassungsfähigkeit dieser Spinnenart an urbane Lebensräume. In Häusern bevorzugt sie dunkle, warme Ecken, wie beispielsweise Kellerräume oder Dachböden. Auch wenn sie häufig als "Angsteinflößend" empfunden wird, stellt sie in der Regel keine Bedrohung für den Menschen dar.
Klimawandel und die Ausbreitung der Nosferatu-Spinne
Der Klimawandel spielt eine Schlüsselrolle bei der Verbreitung von Arten wie Zoropsis spinimana. Die steigenden Durchschnittstemperaturen und die Verlängerung der Vegetationsperioden in Nordeuropa bieten ideale Bedingungen für Arten, die traditionell in wärmeren Klimazonen beheimatet sind. In den letzten Jahrzehnten sind ähnliche Phänomene bei einer Vielzahl von Insekten und Spinnentieren beobachtet worden.
In der Stadtentwicklung spielen der sogenannte „Urban Heat Island“-Effekt, also die höhere Temperatur in dicht besiedelten Gebieten im Vergleich zum Umland, ebenfalls eine Rolle. Dieser Effekt kann das Überleben von Arten, die wärmere Klimata bevorzugen, auch in sonst weniger geeigneten Breiten erleichtern.
Potenzielle Auswirkungen auf Ökosysteme
Die Frage, welche Auswirkungen die zunehmende Verbreitung der Nosferatu-Spinne auf heimische Ökosysteme haben wird, ist noch nicht vollständig geklärt.
Es gibt jedoch Bedenken, dass sie die Nahrungsnetze beeinflussen könnte, indem sie in Konkurrenz zu heimischen Spinnenarten tritt oder deren Beutetiere dezimiert.
Die Nosferatu-Spinne ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie Tierarten auf veränderte Umweltbedingungen und die Globalisierung reagieren.