Bilanz der Unwetter in Italien und der Schweiz: Mindestens drei Tote durch Überflutungen und Schneechaos im Wallis

Mit Ansage haben die unglaublichen Regen- und Schneemassen ihre Spuren hinterlassen: Mindesten drei Tote gab es bei Überflutungen in Norditalien und im Wallis brach ein Verkehrschaos nach den heftigen Schneefällen aus. Es kam zu Schneebruch, Stromausfällen und abgeschnittenen Ortschaften.

Schneechaos
Nur am Rande betroffen waren die Dolomiten, im Wallis dagegen gab es ein dramatisches Schneechaos (Foto: Markus Köss, Sellajoch/Dolomiten 17.04.25)

Auch wir hier auf Meteored haben in mehreren Artikel eindringlich vor den schweren Unwettern in Teilen von Norditalien und dem Süden der Schweiz gewarnt. Bis zu unglaublichen 600 mm (entspricht Liter pro Quadratmeter) Niederschlag fielen vom Himmel und sorgten neben Überflutungen und Erdrutschen auch für extreme Schneemassen im Wallis und dem Berner Oberland.

Mindestens drei Tote sind dabei im Norden von Italien zu beklagen. In der Nähe von Valdagno in der Region Venetien wurden zwei Männer in ihrem Auto von den Wassermassen mitgerissen und konnten nur noch tot geborgen werden. Es handele sich um einen 64-jährigen Mann und seinen 33-jährigen Sohn, teilte die Feuerwehr mit. Schon am Donnerstag war ein 92-Jähriger in seinem Haus nahe Turin ertrunken aufgefunden worden.

Radardaten zeigen 600-700 Liter Regen

In Domodossola im Piemont fielen innerhalb von drei Tagen fast 460 mm Regen. Laut Radardaten gab es gebietsweise unglaubliche 600-700 Liter Regen auf den Quadratmeter! Nochmal zum Vergleich: In Berlin fallen in einem gesamten Jahr etwa 580 mm Niederschlag im Mittel und bei der Ahrflut fielen bis zu 200 mm Regen.

Große Niederschlagsmengen sind in der betroffenen Region zwar nicht ungewöhnlich und deswegen ist die Topographie dort auch für große Wassermengen besser ausgelegt als zum Beispiel im Ahrtal. Doch diese extremen Mengen führten natürlich auch dort zu verheerenden Überflutungen, Erdrutschen und Sturzfluten.

Während das Italientief in den Voralpen des Piemonts zu Hochwasser führte, gab es im Südwesten der Schweiz massive Schneefälle bis in tiefe Lagen. Betroffen war der Schweizer Kanton Wallis, sowie das Berner Oberland. Hier kam bei dem Niederschlagsereignis zusätzlich eine Kaltfront aus Westen, die die Temperaturen sinken ließen.

Aufgrund des sehr starken Niederschlags kam es zusätzlich noch zu einer sogenannten Niederschlagsabkühlung, bei dem sich die Luftmasse aufgrund der Verdunstung von Niederschlägen abkühlt. Damit sank die Schneefallgrenze zusätzlich und selbst in den Tallagen, wie im Rohnetal oder im Berner Oberland, gab es teilweise beeindruckende Schneehöhen. In Visp (Wallis) auf nur 658 Meter ü. NN wurden am Morgen des Freitags 40 cm Schnee gemessen. Durch die schon teilweise belaubten Bäume kam es zu massivem Schneebruch.

Fast 2,50 Meter Neuschnee im Hochgebirge

Bemerkenswert waren aber auch die Neuschneehöhen in den höheren Lagen der Walliser und Berner Alpen. In mittleren Berglagen fielen teils sehr grosse Neuschneemengen mit 99 cm in Bourg-Saint-Pierre, 90 cm in Zermatt, 77 cm in Montana und Leukerbad, 71 cm in Mürren und 56 cm in Adelboden. Oberhalb von 2500 Metern fielen in Teilen des Berner Oberlandes zwischen 80 und 120 cm Schnee, in den Walliser Alpen und im Aletschgebiet zwischen 120 und 160 cm, im Simplongebiet zwischen 200 und fast 250 cm. Dabei gab es teilweise Rekordneuschneemengen für einen April.

Die Folgen hier waren Stromausfälle, gesperrte Straßen und Pässe und von der Außenwelt abgeschnittene Ortschaften. Der berühmte Wintersportort Zermatt war nach den massiven Schneefällen auch am Samstag noch abgeschnitten. Am Nachmittag sollen aber erste Züge wieder verkehren. Zahlreiche Straßen sind weiterhin gesperrt. Durch die Schneemassen ist auch die Lawinengefahr sehr groß.